Parodontologie

Ursachen der Parodontitis

Die Hauptursachen der Parodontitis sind bakterielle Beläge (Plaque), die sich auf der Zahn- und Wurzeloberfläche anlagern und dort, wenn sie nicht entfernt werden, über Jahre verbleiben und mineralisieren können (Zahnstein, Konkremente).

Durch diese Beläge und deren Stoffwechselprodukte wird eine entzündliche Reaktion des Körpers hervor-gerufen. Dadurch können Knochen und der faserige Halteapparat der Zähne zerstört werden.

Die entzündliche Antwort ist oft unterschiedlich stark ausgeprägt und wird durch Faktoren wie Rauchen, Stress und Allgemeinerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus) maßgeblich beeinflusst.

Bei machen Patienten finden sich in den Zahnfleischtaschen besonders aggressive Keime, die eine überschießende Entzündungsreaktion verursachen. In diesen Fällen kann die Einnahme eines Antibiotikums notwendig werden.

Systematische Parodontalbehandlung

Eine Parodontalbehandlung benötigt Zeit, bis das Zahnfleisch abgeheilt ist. Sie müssen insgesamt mit einer Behandlungszeit von 4 – 8 Wochen rechnen. Halten Sie bitte Ihre Termine ein, damit der Behandlungsablauf nicht gestört wird. Sofern Sie Ihren Termin nicht wahrnehmen können bitten wir Sie dies rechtzeitig vorher telefonisch (030/2513033) anzugeben, damit die für Sie freigehaltene Behandlungszeit anderen Patienten zu Verfügung gestellt werden kann.

Seien Sie versichert, dass wir alles für den Erhalt Ihrer Zähne tun werden. Entscheidend für den Erfolg ist aber Ihre Mitarbeit. Selbst eine gelungene Behandlung der Parodontitis wird unweigerlich zum Misserfolg führen, wenn es Ihnen nicht gelingt, die bakteriellen Beläge ausreichend gut zu entfernen und wenn Sie die notwendigen Nachkontrollen versäumen.

Antiinfektiöse Therapie

Unsere Aufgabe im Rahmen der antiinfektiösen Therapie ist es, Ihnen verschiedene Hilfsmittel zur persönlichen Mundhygiene (z.B. Zahnzwischenraumbürsten) zu demonstrieren und Sie zu einer effektiven Putztechnik anzuleiten (1-3 Termine). Die dafür entstehenden Kosten zwischen 60 und 80 Euro pro Termin werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Durch gute Mitarbeit zeigen Sie, daß die Kostenübernahme für die weitere Therapie einen langfristigen Therapieerfolg erwarten lässt.

Da die Kostenübernahme einem genehmigten Antrag bedarf, muss nun an mindestens 2 Stellen pro Zahn eine Taschentiefenmessung erfolgen. Beim Gesunden beträgt die Tiefe des Zahnfleischsaums zwischen 2 und 3 mm. Taschentiefen ab 4 mm gelten als behandlungsbedürftig. Bei sehr tiefen Taschen und starker Zahnlockerung muss im Einzelfall entschieden werden, ob eine realistische Chance besteht, durch eine Behandlung die Prognose des Zahnes zu verbessern. Sollte dies nicht der Fall sein, kann die Entfernung des Zahnes im Vorfeld der Taschenreinigung notwendig werden, da es sonst auch nach erfolgreicher Therapie zu einer Wiederbesiedelung bereits gereinigter Taschen kommt.

Reinigung vertiefter Zahnfleischtaschen

Im Anschluss werden nach Bestätigung der Kostenübernahme durch die Krankenkassen in 1 bis 2 Sitzungen alle vertieften Taschen gereinigt und es erfolgt eine Keimeliminierung in der gesamten Mundhöhle. In besonderen Fällen ist es notwendig, diese mechanische Reinigung mit der oralen Gabe von Antibiotika zu kombinieren. Eine Woche nach Taschenreinigung erfolgt eine Kontrolle der Wundheilung. (2 – 3 Termine)

Sollten Sie nicht in der Lage sein, die Plaque in den Zahnzwischenräumen in ausreichendem Maße zu vermindern, ist der Dauererfolg einer Parodontalbehandlung von vornherein in Frage gestellt, so dass es ggf’s sinnvoller ist, auf die Parodontalbehandlung zu verzichten.

Ebenso ist bei Rauchern das Risiko eines Misserfolgs der Behandlung deutlich erhöht! Mit der antiinfektiösen Therapie ist die Parodontitis noch nicht abgeschlossen.

Reevaluation und Planung weiterer Maßnahmen

Nach einem Zeitraum von 3 bis 4 Monaten werden Sie zu einer Nachkontrolle einbestellt, bei der Ihre Mundhygiene kontrolliert, die Befunde zu der Situation des Zahnhalteapparates erneut erhoben werden. Falls weiterhin vertiefte Taschen vorhanden sind, ist es unter Umständen an einzelnen Zähnen notwendig, eine Zahnfleischoperation zu planen und ggf’s durchzuführen.

Nachsorge

Regelmäßige Nachkontrollen im Abstand von 3, 4 oder 6 Monaten schließen sich an. Die Zeitabstände zwischen den Nachkontrollen wird in Abhängigkeit vom individuellen Parodontitisrisiko festgelegt. Nur wenn Sie selbst eine optimale häusliche Mundhygiene durchführen und das Kontrollangebot wahrnehmen, können selbst Zähne, die schon gelockert sind, über viele Jahre noch erhalten werden.

Unterstützende Nachsorge (Recall)

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

die Parodontitis ist eine Erkrankung mit einem hohen Rezidivrisiko, d.h. sie tritt unter bestimmten Umständen erneut auf. Deshalb sollten Patienten, die an einer Parodontitis erkrankt sind und bereits behandelt wurden, regelmäßig betreut und nachbehandelt werden (unterstützende Nachsorge, Recall). Das Recall umfasst regelmäßige Untersuchungen (z.B. Kontrolle der individuellen Mundhygiene, Messung der Zahnfleisch-taschentiefen), erneute Mundhygieneinstruktionen sowie – demonstrationen, die Entfernung harter und weicher Beläge (professionelle Zahnreinigung), lokale Fluoridierungen und falls erforderlich bei Wiederauftreten tiefer Zahnfleichtaschen auch ein subgingivales Scaling einzelner Zähne (Taschenreinigung).

Die gesetzliche Krankenversicherung sieht jedoch die Behandlungsmaßnahmen der unterstützenden Nachsorge nicht vor und vergütet nur die Maßnahmen „Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten“ (maximal 1mal pro Halbjahr), „Entfernung harter Zahnbeläge“ (maximal 1mal pro Jahr). Durch diese Maßnahmen alleine lassen sich jedoch stabile parodontale Verhältnisse nicht zuverlässig aufrechterhalten.

Die übrigen Maßnahmen, die im Rahmen der unterstützenden Nachsorge ihrer parodontalen Erkrankung sinnvoll und wichtig sind, um den erreichten stabilen Zustand Ihres Zahnhalteapparates aufrecht zu erhalten sowie eine erneute Erkrankung zu verhindern, müssen wir Ihnen daher privat in Rechnung stellen.